Foto: Manfred Neubauer
Wie alles anfing – Abendland am Tellerrand
Als ab Ende 1989 immer mehr Menschen sächsischer Provenienz aufgrund der historischen Ereignisse sich im Hinterland der bayerischen Landeshauptstadt nieder zu lassen begannen, waren die Einheimischen – also die, die immer schon da waren – bei weitem nicht von uneingeschränkter Freude beseelt ob der Zuzüge aus dem Land des „einen Volkes“. Überall waren diese Leute hörbar erkennbar aufgrund des durch Maulfaulheit entscheidend geprägten Zungenschlags, der alleine schon durchaus geeignet ist, im oberbayerischen Gutbürger Aggressionen aufkommen zu lassen. Eine Schwemme von ausschließlich politisch verfolgten sächsischen Flüchtlingen rollte direkt nach dem Fall der Mauer auf das Zuhause von CSU, BMW und dem FC Bayern zu. Die Angst ging um in Oberbayern…
Doch in Besinnung auf rudimentär vorhandene demokratische Tugenden sperrte man sich dann lieber nicht allzu offensichtlich. Und die gnädig bewilligte Einmal-Gabe von 100,00 Westmark pro Kopf an die über 30 Jahre Eingezäunten sollte auch in Oberbayern die Sicht auf die fehlende Nächstenliebe zumindest fürs Erste vernebeln helfen. Nun, die Zeit heilt viele Wunden, und so haben sich die oberbayerischen Wessis über 25 Jahre lang Zug um Zug an die sächsischen Ossis zu gewöhnen begonnen, nicht allerdings ohne ihre Zweifel zu behalten ob der Qualität der Deutschkenntnisse und ob des allgemeinen Bildungsniveaus der Leute von „drüben“. Wie sich spätestens jetzt heraus stellt, auch vollkommen zurecht!
Gott mit Dir, Du Land der Sachsen*
Fassungslos blicken wir auf die sächsischen Pegida-Umtriebe an Montagabenden in Dresden. In der deutschen Großstadt mit dem mit Abstand niedrigsten Ausländeranteil unter den 15 größten deutschen Städten versammeln sich Tausende Kleinkrämer in nicht enden wollender Sorge vor der Islamisierung ihrer sächsischen Heimat bzw. dem, was sie darunter verstehen ( (http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/veroeffentl/monatshefte/pdf/beitrag08_11_12.pdf – http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61625/auslaendische-bevoelkerung-nach-laendern).
Sie, die zum großen Teil mangels Reiseerfahrung, entsprechendem Bildungsangebot und realer Präsenz von Ausländern in über 40 Jahren DDR und danach immer noch kaum einen Eskimo von einem Senegalesen unterscheiden können dürften, ziehen hinter einem schwarz-rot-goldenen christlichen Kreuz durchs „Venedig des Ostens“, in Sorge vor einer islamistischen Ausländer-Schwemme, ohne Unterlass das berühmt-berüchtigte „Wir sind ein Volk“ skandierend.
Das alles ist sowieso ein Skandal, zeigt aber auch deutlich die südlich von München schon längst vermutete geistige Beschränktheit des Sachsen an sich, der nicht nur nicht richtig deutsch kann, sondern weder von Rechnen noch von christlicher Religion eine Ahnung zu haben scheint. Man kann mit geringer geistiger Grundausstattung draufkommen, dass in einer Stadt, in der nicht mal jeder zwanzigste aus dem richtigen Ausland kommt, von einer Ausländer-Schwemme nicht die Rede sein kann. Zieht man Südtiroler, Eskimos, Schweizer – und was man sonst so in Sachsen als nicht islamisch ausländisch sich einzustufen traut – ab, dann ist jeder 72. vielleicht gemeint… Unter einer Schwemme oder Überschwemmung versteht man im Rest des Abendlandes etwas ganz Anderes.
Und was das christliche Kreuz anbelangt, so rächt sich jetzt doch noch, dass Religion bei der kommunistisch-sozialistischen Erziehungsarbeit so lange so gar keine Rolle gespielt hat. Nur so lässt es sich erklären, dass die wackeren Montags-Teutonen sich eines Symbols bedienen, das seit über 2000 Jahren Sinnbild ist für Mord, Totschlag, Verbrennung, Steinigung und unbeschreibbarer sonstiger Gräueltaten gegenüber allen Anders- bzw. Nicht-Gläubigen im Namen eines allen persönlich nicht bekannten „Herrn“. Na, der sei dann aber wirklich mal mit ihnen!
Deutsche Zustände** – Sonnenuntergang im Osten
Aber ganz im Ernst, natürlich ist Sachsen in der Tat überall***, was spätestens seit Mölln, Solingen und Rostock-Lichtenhagen alle hierzulande wissen. Und natürlich reicht unser verwundertes westliches Kopfschütteln ob des sächsischen Straßentheaters als Maßnahme kaum aus, den Anfängen, die gar keine Anfänge mehr, sondern schon sehr zweifelhafte „Fortschritte“ sind, nachdrücklich zu wehren. Und natürlich ist Pegida nicht über Nacht über das ahnungslose Rest-Deutschland hereingebrochen, sondern nur die konsequente Folge dessen, was Wissenschaftler durch langjährige Studien schon seit vielen Jahren belegen können. Man nehme hier die Studien des Prof.Dr. Wilhelm Heitmeyer (http://www.boell.de/de/demokratie/demokratie-entsolidarisierung-heitmeyer-deutsche-zustaende-8883.html) und die regelmäßigen „Mitte- Studien“ der Friedrich-Ebert-Stiftung. Beides untrügliche Belege dafür, dass rechtsextremes Denken in Deutschland kein Randproblem ist (http://www.fes-gegen-rechtsextremismus.de/inhalte/Publikationen.php) und durchaus auch keines nur der sog. Unterschichten und nur im Osten. Und wo könnte sich der bürgerliche Rechtspopulismus besser verstecken als hinter der Kritik am Islam, die sicherlich häufig durchaus auch ihre Berechtigung hat, aber den die Deutschen im Allgemeinen mindestens genauso wenig kennen wie ihre christlichen Religionen?
Reden ist Silber, Handeln ist Gold!
Aus den aktuellen Ereignissen ergibt sich also dringender Handlungsbedarf. Die Frage ist natürlich immer: für wen genau? Ganz naheliegend könnten wir Oberbayern zunächst mal den Sachsen mit schneller Abhilfe drohen: wenn nicht bald Schluss ist mit dem Spektakel da drüben, dann nehmen wir die Solidaritätsbeiträge, dann die doch bitte schleunigst zurück gezahlten Begrüßungsgelder von dermaleinst (inklusive Zinsen) und bauen einfach eine Mauer um Sachsen herum. Dann seid Ihr unter Euch, es kommt keine „Schwemme“ von was auch immer zu Euch herein und eingesperrt fühlt Ihr Euch nach langjähriger Gewohnheit vielleicht eh’ am wohlsten, oder?
Das ist – zugegeben – in der Tat kein ernst zu nehmender Lösungsvorschlag. Schon gar nicht aus dem Bundesland, „da wo“ die Einheimischen selber nicht gescheit deutsch sprechen, gerne aber bei allen Nicht-Bayern die deutsche Hochsprache bis an den Küchentisch beheimatet wissen möchten.
Was bleibt? In der Tat, die bekennenden „Humanisten“! Seien sie ganz einfache solche oder gar „evolutionär“´, „freidenkerisch“ oder „freigeistig“. Sie alle spüren aktuell die Notwendigkeit, darüber nachzudenken, welche Bedeutung die wortreich kundgetane Religionszugehörigkeit oder Weltanschauung in Bezug aufs praktische Mensch-Sein wirklich hat. Oder anders ausgedrückt: für säkulare Geister müsste Sachsen ein weltanschauliches Eldorado sein, gibt es doch kaum wo auf der Welt noch weniger religiöse Menschen. Scheinbar ist es das aber gar nicht. Die Tatsache, dass ausgerechnet in diesem Teil der Erde so gründlich unhumanistische Umtriebe beste Verbreitung finden, muss uns Säkulare mehr als betroffen machen und uns Ansporn sein, hier und jetzt unsere Weltanschauung theoretisch – aber schnellstens – ganz klar zu definieren und dieser Definition umgehend praktische Umsetzung folgen zu lassen. Und für echte Humanisten kann sie nur in einem Sinne sein!
*Erste Verszeile der Bayern-Hymne „Gott mit Dir, Du Land der Bayern“
** Der Titel der 10-jährigen Untersuchung des zit.Prof.Dr.Wilhelm Heitmeyer, s.o.
***In Anlehnung an ein Zitat des Kabarettisten Sigi Zimmerschied, der
in Bezug auf die Schrecklichkeiten seiner Geburtsstadt Passau behauptet,
dass Passau, also die Schrecklichkeiten, überall sind.
Assunta Tammelleo