Liebe Freunde/innen der analogen Kultur,
„(…) langsam find‘ der Dag sei End“(S.T.S)… Auch das nur eine vorübergehende Lösung… Während gefühlt die Hälfte Bayerns im Hochsommer den Gardasee oder Kroatien heimsucht wächst dem amtierenden Ministerpräsidenten tatsächlich ein Bart, in Münsing wird der Termin fürs Ochsenrennen verbindlich (nur für vierbeinige Ochsen), und im Osten der Republik gehen die Zweibeiner dann wirklich zur Landtagswahl… Es ist viel los, aber gelöst scheint wenig…Und so blicken wir im 75. Jahr des Bestehens des Grundgesetzes auf Art. 14 Grundgesetz, Absatz 2 „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“ Also, Eigentum verpflichtet…, aber wen denn? Und zu was wohl? Und bitte wer oder was ist die Allgemeinheit? Ein Versuch…
Persönlich fühle ich mich seit geraumer Zeit ermuntert, das im eigenen Garten befindliche eigene Gartenhaus zu einer eigenen Plakatwand umzuwandeln mit eigenem Gestaltungsrecht. Zum eigenen, aber auch zum Wohle der Allgemeinheit! Jüngste Plakatzierde nach persönlicher Auswahl meinerseits ist ein satirisches Gedicht über Soldaten von Wiglaf Droste, in Größe A1 und dreifacher Ausführung. Der Anblick meines derart geschmückten Gartenhauses löste in einem vorbei gehenden deutschen Mitmenschen abrupt derart starke Gefühle aus, dass er sich genötigt sah, unter lautem Schimpfen das Plakat wegzureißen und es mir – weil inflagranti ertappt – nicht aushändigen zu wollen. Über die Tatsache, dass dieser Mann aus der Waldramer Nachbarschaft natürlich zu wissen vorgab, was der Allgemeinheit auf meiner eigenen Plakatwand auf gar keinen Fall unter die Augen kommen darf, entzündete sich ein Streitgespräch von überschaubarer philosophischer Tiefe, bei dem die Erörterung der bestehenden Eigentumsverhältnisse und zu was sie wen genau verpflichten, in den Hintergrund geriet. Damit mir im Wesentlichen ein Teil seiner Erklärung, warum wir Deutsche dringend Soldaten brauchen täten, auf ewig in schauriger Erinnerung bleiben wird: „die Russen sind alle (!) verlogen, verschlagen und hinterhältig. Und alle (!) Russen erziehen ihre eigenen Kinder zu Gewalt und Hass!“ (frei zitiert). Art. 14 GG „Eigentum“ ruht somit aus meiner Sicht erstmal. Eine alte Erkenntnis ruht dagegen nicht: „Thüringen ist überall und Faschismus kennt keine Postleitzahl!“ Sehr frei zitiert nach Sigi Zimmerschied.
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Besten Dank für die geschätzte Aufmerksamkeit!
Herzlichst,
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Kulturverein Isar Loisach e.V. (KIL e.V.)
Assunta Tammelleo