23. August 2024 19:30 bis 22:30
Wir laden ein zu einer Veranstaltung mitten in den Sommerferien aus Anlass eines Geburtstags. Und zwar eines 100. Geburtstags!
So alt würde am 23.8. der vor 19 Jahren verstorbene Beststeller-Autor und Regisseur, über dessen Leben und Werk vor einigen Tagen eine Biografie erschienen ist mit dem Titel „Ephraim Kishon – Ein Leben für den Humor“ (Dr. Silja Behre; verlegt bei Langenmüller). Er war nach dem zweiten Weltkrieg über viele Jahre der Liebling der Deutschen und einer der Buchautoren mit den meist verkauftesten Büchern hierzulande; wie er nicht ohne Stolz betonte war er als jüdisch-israelischer Schriftsteller im Land seiner „Henker“ erfolgreicher als seinerzeit Heinrich Böll oder Johannes Mario Simmel. Von seinen über 43 Millionen verkauften Büchern kauften über 30 Millionen die deutschen Leser/innen. Keine deutsche Bahnhofsbuchhandlung, in der seine Werke nicht im Schaufenster standen!
Als Humorist und Satiriker beschrieb er unnachahmlich die Tücken, Fallstricke und bürokratischen Hürden in der israelischen Verwaltung (stellvertretend für alle Verwaltungen dieser Welt), beschrieb ironisch zugespitzt den Familienalltag mit den drei Kindern Rafi, Renana und Amir, die merkwürdig-vergnüglichen Nachmittage mit seinem „Freund Jossele“ und – natürlich – das Leben mit Sara, der „besten Ehefrau von allen“. So kannten und liebten ihn die Deutschen.
„Hitler persönlich hat mich zum Satiriker gemacht“*
Weniger bekannt war und ist hierzulande die ganze Lebensgeschichte des Ferenc Hoffmann, so sein bürgerlicher Name. Er stammte aus einer jüdischen, ungarischen Familie, wuchs im antisemitisch geprägten Budapest auf, wurde von den deutschen Nationalsozialisten mit seiner Familie in Lager deportiert, von wo sie 1945 fliehen konnten (er selbst gar zwei Mal; einmal vor den deutschen Nazis und einmal vor den stalinistischen Russen). Teile der weiteren Familie haben den Holocaust nicht überlebt. 1949 bezeichnete er als das Jahr seiner Neugeburt; er wanderte nach Israel aus, um sich dort ein neues Leben und eine beispiellose schriftstellerische Karriere aufzubauen. Und ist damit auch überzeugter, israelischer Patriot geworden (und bis zu seinem Tod geblieben), eiserner Befürworter der höchstmöglichsten militärischen Aufrüstung seines Landes, der israelischen Siedlungspolitik u.a. im Gaza-Streifen und sowieso von der Unvereinbarkeit des friedlichen Zusammenlebens Seite an Seite mit den arabischen Nachbarn überzeugt. Ein besonderer Zeitzeuge und eine bereits zu Lebzeiten durchaus umstrittene Berühmtheit…
Lesung mit musikalischer Umrahmung aus Anlass des 100. Geburtstages von Ephraim Kishon. Die Veranstaltung wird aufgezeichnet, daher kein Einlass mehr nach 19h45!
Es lesen Mitglieder des Kulturvereins Isar Loisach e.V. (KIL); es musizieren Heinrich Zapf und Freunde. Eine Gemeinschaftsveranstaltung des Kulturvereins Isar Loisach e.V. und der Kulturbühne Hinterhalt.
Einlaß 19 Uhr